Einführung QiGong – Kurzdarstellung

QìGōng wird von der traditionellen chinesischen Kultur als ein wesentlicher Bestandteil der Lebenspflege eingeordnet und als aktive Behandlungsform und Selbstheilungsmethode der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) angewandt. QìGōng kann auch als ein Fach der Lebenswissenschaft angesehen werden.

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QìGōng wird von der traditionellen chinesischen Kultur als ein wesentlicher Bestandteil der Lebenspflege eingeordnet und als aktive Behandlungsform und Selbstheilungsmethode der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) angewandt. QìGōng kann auch als ein Fach der Lebenswissenschaft angesehen werden. Traditionelle Lebenswissenschaftler betrachten das eigene menschliche Leben als Forschungsobjekt im Hinblick auf die Erforschung der verschiedenen Perspektiven des menschlichen Lebens.

In dieser ganzheitlichen Sicht wird der Mensch aufgrund der zahlreichen verschiedenen Ebenen selbst beim QìGōng sowohl zum Forscher als auch zum erforschten Objekt.

Die vertretenen Modelle bzw. Lehren sind der ganzheitlichen Vorstellung aus der alten chinesischen Zivilisation wie der YìJīng-Lehre, YuánQì-Lehre, YīnYáng-Lehre und der Fünf Wandlungsphasen/Elemente-Lehre (WŭXíngXuéShuō) entlehnt und wurden in langjähriger Beobachtung der Regeln zur Entwicklung und Veränderung der objektiven Welt, bzw. der menschlichen Lebensaktivitäten, in ihrer Essenz verdichtet. Sie führen und treiben die Entwicklung des QìGōng an.

Das Wesen und der Inhalt des gegenwärtigen QìGōng sind aus den umfangreichen Richtungen der Erforschung der menschlichen Lebensphänomene und ihrer praktischen langjährigen Entwicklung in fortwährendem Austausch kombiniert erwachsen.

QìGōng umfasst vielfältige praktische Übungsformen. Trotz ihrer Vielfalt können grundsätzlich die drei folgenden Aspekte zusammengefasst werden:

· Stille- (靜功JìngGōng) und Bewegliche Übungen (動功DòngGōng) nach der Körperhaltung/-bewegung;

· Inneres Training durch die Innere Übung (內练NèiLiàn/內功NèiGōng) und Äußeres Training durch die Äußere Übung (外练WàiLiàn/外功WàiGōng) nach dem geformten Gewebe und der ungeformten Lebenskraft/-energie;

· Übungen zur Förderung des Körpers und Pflege des Geistes (修養性命XiūYǎngXìngMìng) nach den physiologischen Vorgängen und psychischen Aktivitäten.

Durch die eigene Initiative und die Integrierende Förderung, Regulierung und Pflege von Geist, Körper und Atmung können die menschliche Lebenskraft/-energie (Qì) gestärkt und die krankmachenden Störungen beseitigt werden. Das Erwecken der eigenen Aktivität wird in diesem Prozess von der TCM als wesentlich für die Gesundheitsförderung, Vorbeugung und Heilung hoch geschätzt und allmählich wird auch von der modernen Wissenschaft eine medizinische Wirkung anerkannt.

Obwohl die zahlreichen Übungen, Formen und unterschiedlich entwickelten Aspekte sich in ihrer äußeren Form unterscheiden, bleiben als wesentliche und übereinstimmende Eigenschaften von QìGōng insbesondere die Ausrichtung auf die Gesundheitsförderung und Lebenspflege sowie die primäre Position der Methodik, die medizinische Mitte erhalten. Aus philosophischer Sicht beinhaltet QìGōng auch die Bedeutung der menschlichen Selbsterziehung/-erkennung im Hinblick auf eine Harmonisierung der Sozialgesellschaft (和諧社會HéXiéShèHuì) und Wiedervereinigung zwischen Mensch und Natur (天人合一TiānRénHéYī).

Auch wenn die Schwerpunkte dieser traditionellen Forschungsrichtungen sich in ihrer äußeren Erscheinung unterscheiden, sind sie alle auf das gemeinsame Kernobjekt, das menschliche Lebensphänomen ausgerichtet. Insbesondere die wesentliche Bedeutung der aktiven Behandlung durch die eigene Initiative wurde als die medizinische Mitte und die entsprechende Übungsmethode als das medizinische Mittel von der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) betrachtet. Im klassischen medizinischen Werk (《黃帝內經HuángDìNèiJīng》) wurden die zusammenhängenden Kenntnissen und Methoden systematisch und umfangreich beschrieben und ausdrucksstark und tiefgreifend kommentiert.

Im Hochschulfachbereich für Chinesisches QìGōng gibt es ein einziges maßgebendes Lehrbuch für QìGōng (中醫氣功學ZhōngYīQìGōngXué), 1999 zusammengestellt von Líu, TīanJūn (劉天君).

In diesem Lehrbuch wird das Grundkonzept von QìGōng als eine integrierende Übungsfähigkeit sowohl des Geistes als auch des Körpers im Sinne einer ganzheitlichen, bzw. verschmelzenden Verbindung zwischen geistiger, körperlicher sowie atemorientierter Regulierung bezeichnet.

Inhaltlich meint diese integrierende Übungsfähigkeit die drei elementaren jedoch miteinander verbundene Bestandteile: die Regulierung und Pflege der geistigen bzw. psychischen Aktivität, die Regulierung und Förderung der Atmung und der Körperhaltungen und -bewegungen (三調SānTiào).

Als die eigentliche Intention von QìGōng wird die Ausrichtung der zusammenhängenden geistigen und körperlichen Aktivitäten auf die Erschaffung des Verschmelzenden Eins oder die Neutrale Mitte/Schnittmenge aus den drei elementaren Bestandteilen (三調合一SānTiàoHéYī) angegeben.



Abb. Die Neutrale integrierende Regulierung zwischen Geist, Körper und Atem

Somit enthält das Verschmelzende Eins oder die Neutrale Mitte/Schnittmenge aus den drei elementaren Bestandteilen (SānTiàoHéYī) auch die elementare Eigenschaft der QìGōng Übungen.

Dieser Satz beschreibt QìGōng als eine Übungsfähigkeit mit Integrierender Regulierung des Geistes, des Atmens und des Körpers. Im integrierten Zustand sind grundsätzlich die Regulierung und Pflege der psychischen Aktivität, die Regulierung und Förderung der Atembewegung und die körperlichen Bewegungen enthalten. Der integrierte Zustand der drei Regulierungen wird QìGōng - Zustand (氣功态QìGōngTài) genannt.

Nach dem Grundkonzept der medizinischen Hochschule in China soll QìGōng primär drei Betätigungen beinhalten, nämlich die Regulierung der psychischen Aktivität, der Atmung und der körperlichen Bewegung/Haltung. Darauf folgend sollen aus dieser Betätigung heraus die drei Regulierungen zu einem harmonischen einheitlichen Ganzen miteinander integriert werden. Die Betätigung der drei Regulierungen zur Erschaffung des gewünschten Zustandes sollte auf qualitativ hochwertigem Niveau durchgeführt werden.

Weiter beschreibt dieses Grundkonzept, dass QìGōng untrennbar die zwei Bestandteile Geist und Körper umfasst. Dabei bezeichnet die geistige Regulierung den psychischen Bestandteil, die körperliche- den physiologischen Bestandteil und die Regulierung der Atmung befindet sich zwischen den beiden erstgenannten Regulierungen. Letztlich bezeichnet dieses Grundkonzept QìGōng als eine Fähigkeit und betont die wichtige Bedeutung der eigenen Praxis und Betätigung, d.h. die Beherrschung von QìGōng ist nicht aus Büchern und Unterricht, sondern im Wesentlichen durch eigenes Üben erlern- und erfahrbar.

Dieses Grundkonzept hat im Vergleich zu den o.g. Beschreibungen den wesentlichen Vorteil, dass es klar und kurz die wesentlichen Grundeigenschaften und besonderen Kennzeichen von QìGōng beschreibt. Damit kann QìGōng von Sport/Gymnastik, Psychotherapie und spiritueller/religiöser Praxis klar unterschieden werden.

Aus Sicht der Lebenspflege enthält das klassische, maßgeblich medizinische Werk (《黃帝內經HuángDìNèiJīng》) die wesentlichen Eigenschaften, bzw. das Grundkonzept klar und tiefgreifend.

„Den Geist beruhigen und die Überwuchernden Gedanken beseitigen, sodass die Lebenskraft/-energie (Qì) sich störungsfrei und durchgängig entfalten kann. Den Geist innerlich bewahren, sodass die Krankheiten nicht entstehen.“

恬淡虛無,真氣從之。精神內守,病安從來。(《素問上古天真論》)


Nach diesem Zitat ist der wahre Sinn von QìGōng: Die aktive Selbstregulierung des Geistes bzw. die Geistige Regulation (調神TiáoShén) als das führende Element im Zusammenwirken, zum Antrieb und zur Koordinierung zwischen Geist/Psyche und Körper/Physiologie. Die aktive Selbstregulierung des Geistes (TiáoShén) entspricht dem Wesen von QìGōng und ist durch andere Eigenschaften nicht ersetzbar.

Der Kern der geistigen Selbstregulierung ist jedoch das „zur Ruhe kommen“, nämlich RùJìng/Meditation.

Die Herstellung und Etablierung eines Grundkonzeptes ist ein Entwicklungsprozess, dessen Klarheit eng mit dem Entwicklungsniveau seiner Inhalte verbunden ist. Es steht im Bezug zu vielen wissenschaftlichen Fächern und Theorien; das gilt ebenso für die Lebenspflege (YǎngShēng), QìGōng und RùJìng/Meditation. Die Entwicklung eines Grundkonzepts kann als Schlüsselelement zur Etablierung neuer Fachbereiche oder Theorien gelten. Die stetige Bereicherung und Perfektionierung dieses Konzepts ist bezeichnend für die ebenso allmählich reifende Entwicklung dieses Faches, bzw. dieser Theorie.