2.1.4. Tiefere Ruhe 深度静像

Zitat/Details vom Lehrbuch „Grundlagen des RùJìng/der Meditation im QìGōng“ 《氣功入靜基礎》

2.1.4. Tiefere Ruhe 深度静像


Nach den Entwicklungen im/in der RùJìng/Meditation zeigt der klar erfahrbare ausgedehnte und entspannte Zustand (FàngSōng) aus dem Sichtbaren Bewusstsein interpretiert nur einen oberflächlichen, jedoch elementaren Ruhezustand sowohl des Geistes und des Körpers. Aus ihm entwickelt sich eine tiefere, sinnlich erfahrbare Ruhe, wobei das Empfinden zur Entspannung allmählich in den Hintergrund tritt. Dabei können möglicherweise zunehmend die folgenden feinen Veränderungen entstehen:


· Im allgemeinen Vergleich zwischen Körper und Geist befindet sich der Körper zwar im weiteren Entspannungszustand, jedoch wird die Geistige Ruhe als zunehmend stärker wahrgenommen.


· Aus der objektiven Beobachtung:


o Die Pulsfrequenz verlangsamt sich und der Herzimpuls wird weicher.


o Die Atmung verlangsamt sich gleichmäßig und durchgängig, bis sie sowohl von ihren äußeren Anzeichen kaum wahrnehmbar als auch vom Körper aus so gut wie nicht spürbar ist. In der Tatsache zieht sich die Auswirkung dieser rhythmischen aber natürlichen Atmung im Verwandlungsprozess von der spürbaren körperlichen Entspannung zur Geistigen Ruhe offensichtlich innerlich zurück.


· Die aufkommenden Gedanken werden nicht mehr so häufig oder nur ab und zu wahrgenommen. Nun wird ihr Einfluss auf die Geistige Ruhe im Vergleich zu den im Alltag aufkommenden Gedanken stark reduziert. In diesem Moment kann durch die anpassende Anleitung der eigenen Initiative die geistige Aktivität leichter vereinfacht und innerlich intensiver zentriert werden, durch die die Gemütsstimmungen zur Mitte neutral kontrolliert oder angemessen reguliert werden, bis die psychische Lage gepflegt und von der Aufregung in die Harmonie geführt werden kann.


Die Regulation von Körper und Geist und Hinführung zu einem entspannenden und ruhigen Zustand ist ein besonderer integrierender Bewegungsprozess, indem die sowohl physiologischen als auch psychischen Lebensaktivitäten von der Bewegung zur Ruhe, von außen nach innen oder von der gewöhnlich entgegengesetzten Lage zwischen Subjekt und Objekt zum aktiv vereinigenden oder verschmelzenden Zustand, jedoch regressiv entwickelt werden. Insbesondere an der Wendegrenze des Verwandlungsprozesses von spürbarer oder äußerer Entspannung (überwiegend von der körperlichen Ebene aus) zur inneren oder tieferen Ruhe (zunehmend zur geistigen Grenze) können die spontanen Veränderungen der eigenen inneren Umgebung spürbar entstehen oder wahrgenommen werden.


Im ausgedehnten und entspannten Zustand (FàngSōng) und in der vertieften Entspannung werden die Auswirkungen äußerer und innerer Reize stark reduziert, durch die der Mensch nicht so leicht von verschiedenen subjektiven und objektiven Faktoren beeinträchtigt wird. Dabei sinkt die Schwelle der subjektiven Wahrnehmung bezüglich der eigenen inneren objektiven Umgebung auf ein niedrigeres Niveau als üblich, wodurch die zahlreichen normalerweise oder gewöhnlich nicht wahrnehmbaren sowohl physiologischen als auch psychischen Phänomene von der eigenen subjektiven Welt wesentlich sensibler sinnlich wahrgenommen oder erfahren werden können.


Dieser Moment der echten und tiefen Ruhe wird nach der TCM als ein gutes Anzeichen dafür gewertet, dass die Fähigkeit der Selbstheilung wie die automatische Regulierung und Selbstwiederherstellung des Körpers sich innerlich entfaltet. Auf diese Weise wird die Lebenskraft/-energie (Qì) allmählich gefördert und gepflegt, damit der Rehabilitationsprozess vom eigenen Körper aus gegen zahlreiche Erkrankungen störungsfrei ausgeführt werden kann.


In der tieferen Ruhe können die Überwuchernden Gedanken durch verschiedene Möglichkeiten unterbunden werden. Die Anwendung folgender Methoden kann hilfreich sein:

· „Ein (Aufrechter Gedanke/Leit-Gedanke) ersetzt 10000 (Überwuchernde Gedanken)“ (一念代万念 YīNiànDàiWànNiàn)


· Die chaotischen und wieder auftauchenden Überwuchernden Gedanken rechtzeitig ablenken.


· Die beharrlichen geistigen Probleme vernachlässigen und loslassen.


· Die zahlreichen überraschenden Erlebnisse wie innere Aufregung und panischen Schock ruhig und angemessen behandeln.


· Innerlich rückläufig nachdenken und nachfragen, bis sich sowohl stetiges Grübeln als auch suchtartiges Nachjagen reduziert und verschwindet.


In der späteren Phase der tieferen Ruhe wird der Körper entspannt und ruhig, die Atmung ist gleichmäßig und langsam, die Überwuchernden Gedanken sind stark reduziert, sogar fast verschwunden. Hier harmonisieren sich der Körper und der Geist innerlich an einer ruhigen, angenehmen Grenze.


Ausdehnung/Entspannung (FàngSōng) und Ruhe (Jìng) sind die natürlichen Verhaltensweisen von Tieren und Pflanzen zur Anpassung an das Naturgesetz. Wenn sich Tiere und Pflanzen unwohl fühlen, werden sie sich nach ihrem Instinktverhalten automatisch in diesen ausgedehnten und entspannten Zustand (FàngSōng) begeben, indem ihre Lebenskraft/-energie effektiv gespart, ihre Lebensaktivitäten gepflegt und ihre Lebensphänomene geschützt werden können. Sie beugen auf diese Weise ungünstigen Bedingungen und Gefahren vor und wehren die schädigenden Störungen ab. Anschließend ziehen sie sich von diesen ungünstigen Bedingungen zurück und kommen zur Ruhe. Pflanzen können zum Beispiel ihre Blüten verschließen oder die Blätter fallen lassen. Tiere und Pflanzen können den Rhythmus der Natur viel empfindsamer spüren. Daraus folgt, dass Ausdehnung/Entspannung (FàngSōng) und Ruhe auch den disharmonischen oder künstlich gestörten Rhythmus zwischen Mensch und Natur wiederherstellen könnte.