2.1.2. Entspannung und Ruhe (松靜 SōngJìng)

Zitat/Details vom Lehrbuch „Grundlagen des RùJìng/der Meditation im QìGōng“ 《氣功入靜基礎》

2.1.2. Entspannung und Ruhe (松靜 SōngJìng)

Entspannung und Ruhe (SōngJìng) haben eine enge Beziehung zueinander: Sind die Körpermuskeln entspannt, ist die geistige Aktivität ruhig, fließt und zirkuliert innerlich auch das Blut in den Gefäßen und die Lebenskraft/-energie (Qì) in den Meridianen. Die effektive Betätigung der Ausdehnung und der Entspannung (FàngSōng) ist der erste Anfang und die notwendige Voraussetzung für das Eintreten des Geistes in diesen Prozess, um zur Ruhe zu kommen. Sie dient auch als wichtige Grundlage für den gesamten Entwicklungsprozess der verschiedenen Ebenen beim/bei der RùJìng/Meditation und bewirkt einen tiefgründigen Sinn für den Integrierenden Prozess zwischen Prävention, Behandlung und Rehabilitation (PBR).

Die innerliche Geistige Ruhe hängt auch von der physiologischen Lage der inneren Organe, insbesondere vom Zustand des Herzens ab. Nach der TCM ist das Herz das Organ für das Blut und die Gefäße, es speichert den Geist (藏神 CángShén) und beinhaltet die Führungsfunktion für alle inneren Organe. Im Vergleich zu den Kenntnissen aus der WM kann der Begriff des Herzens nach der TCM eigentlich als ein Organfunktionskreis bezeichnet werden, der zwei eng zusammenhängende physiologische Systeme: den Blutkreislauf und das Nervensystem, insbesondere die Aktivitäten des Zentralnervensystems (ZNS) umfasst.

Nach der TCM reguliert und kontrolliert das Herz nicht nur umfassend die gesamte psychische Grundlage, sondern ist auch direkt beteiligt an den konkret psychischen Aktivitäten und Prozessen wie der Geistig-Seelischen Verfassung, den Gemütsstimmungen, dem Bewusstsein, der Denkweise sowie dem Schlaf. Das Herz wird traditionell als das Hauptorgan zur Aufnahme und Reaktion sowohl auf äußere als auch innere Reize bezeichnet.

Chinesische Sprichwörter erläutern diesen Zusammenhang zwischen Herz, Geist und Körper anschaulich: „ruhiges Herz, klarer Geist (心靜神明 XīnJìngShénMíng)“ und „klarer Geist, ordentlicher Körper (神明体安 ShénMíngTǐĀn)“.

Übertriebene Gemütsstimmungen wie Freude, Aufregung, Wut, Angst, Kummer, Sorge, Schock und Grübeln können das Herz/den Geist untrennbar in eine gereizte Spannung bringen und beeinträchtigen, bis geistige Unruhe sowie Herzbeschwerden als Folgen auftreten können.

Anderseits können sowohl das Herz als auch der Geist jedoch nur dann wirklich ruhig werden, wenn der ganze Körper einen effektiven ausgedehnten und entspannten Zustand erreicht hat.